Christliche Erziehung sieht das Kind im Gegensatz dazu weder naiv, noch schwarz, sondern sehr realistisch. Im christlichen Glauben wird der Mensch als Geschöpf und Ebenbild Gottes gesehen. Daraus leitet sich seine Würde und ein pädagogischer Optimismus ab. Zugleich sind aber auch Gefallenheit und die Notwendigkeit der Erlösung durch Jesus Christus zentral. Nicht alles ist gut und letztlich steht das Leben unter dem Vorzeichen des Todes. All das bildet das Herzstück des christlichen Glaubens und wird in der christlichen Erziehung lebendig. In der Ebenbildlichkeit schöpft sie Hoffnung. Eine schwarze Pädagogik im Sinne von Hegel kommt nicht in Frage, da Gott Positives in das Kind hineingelegt hat. Durch seine Erlösungskraft kann er das zur Entfaltung bringen, wenn das Kind sich mit Jesus Christus, dem Weinstock, verbindet. Eine naive naturalistische Sicht im Sinne von Jean Rousseau kommt ebenfalls nicht in Frage. Dazu sehen Christen die Folgen der Sünde und Loslösung von Gott zu realistisch.
Gottes Wirkung in der Schöpfung
Christliche Erziehung ist also realistisch. Sie sieht Gottes Wirken, der Kindern Leben und Entdeckerfreude gibt. Diese Lebenskraft haben Kinder auf der ganzen Welt. Wie strahlen Kinder, wenn sie jemandem einen Gegenstand reichen und dadurch eine Freude machen oder helfen können? Gott hat Menschen den Wunsch ins Herz gelegt, hilfreich zu sein und anderen Gutes zu tun. Kinder lieben es zu trösten. Gottes Wirken ist in der Schöpfung und in Menschen sichtbar – ob sie ihn als ihren Herrn angenommen haben oder nicht.
Erlösungsbedürftigkeit
Christliche Erziehung sieht aber auch den Neid, Egoismus und Ärger nicht nur im Herzen des Kindes, sondern auch im eigenen Herzen Erziehender. Kindliche Gefühlsausbrüche sind oft erschreckend. Erwachsene haben gelernt, sich besser zu verstecken. Kinder und Eltern brauchen darum einen Herzensspezialisten gleichermaßen, der ihnen hilft, damit umzugehen. Sie machen sich gemeinsam auf den Weg zu Jesus Christus.
Am Ende des Lebens steht der Tod. Der Mensch lebt. Er hat Gutes in sich. Es ist Gottes Erhaltungsgnade, die dort wirkt. Und doch steht alles unter dem Vorzeichen des Todes. Das Schlechte, das da ist, frisst sich wie ein Geschwür durch den ganzen Körper. Gute Erziehung mag den Fortschritt verlangsamen und die Folgen im palliativen Sinn abmildern. Letztlich braucht der Mensch Heilung.
Mehr als zwei Schlagwörter
Das christliche Menschenbild ist komplex und facettenreich, und doch es sollte dennoch klar und greifbar sein. Es gibt ausführliche Vorlesungen darüber, und biblische Texte bieten stets neue Perspektiven auf Gott, Jesus Christus, den Charakter des Menschen und deren wechselseitige Beziehung. Und doch sollten christliche Eltern die Grundzüge kennen und vor allem wissen, was davon für ihre Erziehung wichtig ist. Eine Einführung gibt es hier.
Oberflächliches Nachdenken darüber führt zu oberflächlicher Erziehung. Daher empfehle ich, sich in der Kategorie „Menschenbild“ auf diese Seite umzuschauen, um Grundzüge zu entdecken. Das erfordert nur wenige Minuten, die sich als lohnenswerte Investition erweisen werden.
Das christliche Menschenbild lässt sich nicht in wenigen Worten einfangen. Die Geschichten in der Bibel und kontinuierliches Nachdenken darüber werden Ihr Verständnis schärfen. Wer mit Jesus unterwegs ist, bekommt hier Orientierung. Es lohnt sich, auch in der Bibel täglich auf Entdeckungsreise zu gehen und sein eigenes Menschenbild immer wieder formen, erweitern und von Gott selbst korrigieren zu lassen. Wichtig ist es aber auch, dabei mit Gott im Gespräch zu sein. Nur er kann den Text aufschließen und spricht wenn er es will. Bibellesen ist kein Automatismus, sondern es geht um den lebendigen Gott, der sich darin zeigt, wenn er das möchte. Das Lesen ist ein aktive Warten und Suchen der Begegnung mit ihm.