Bindungsorientierte Erziehung ist „in“ . Auch unter Christen. Tatsächlich lässt sich viel davon lernen. Schließlich wollen wir Gottes Liebe weitergeben und wünschen uns, dass Kinder, die diese Liebe erfahren, sie ihrerseits austeilen. Gleichzeitig besteht aber auch die Gefahr, das Kind zu stark in den Mittelpunkt zu stellen und so ein selbstfixiertes Ego zu fördern. Bindungsorientierte Erziehung liefert gute Impulse, als einseitiger Ansatz ist sie allerdings nicht ausreichend.
Das Wichtigste zu Beginn: Bindung und Glaube sind eng miteinander verbunden. Wer in den ersten Lebensjahren Urvertrauen entwickelt, dem fällt es leichter, auch Gott zu vertrauen – das belegen viele Studien. Eltern die ihrem Kinder Bindung geben, erleichtern es ihnen, sich auch auf Gott einzulassen. Anders ausgedrückt: die sichere Bindung zu einer Bezugsperson im ersten Lebensjahr ist ein wichtiger Grundstein des Glaubens ist1. Und damit beginnt die Glaubenserziehung schon kurz nach der Geburt. Lange, bevor Kinder in der Lage sind, irgendeine biblische Geschichte zu verstehen.
Wissenschaft: Untersuchungen über den Zusammenhang von Glaube und Bindung
Der Zusammenhang zwischen einer sicheren Bindung und Glaube wurde wissenschaftlich intensiv untersucht. [mehr…]
Praxis: Wie Bindung entsteht
Gerade im ersten Lebensjahr ist es wichtig, auf Bedürfnisse zu reagieren, um dem Kind die Liebe Gottes spürbar zu zeigen und ihm Sicherheit zu geben. [mehr…]
Hintergründe: Psychologische Bindungsforschung
Woher kommt die Bindungsforschung? Welche Untersuchungen wurden durchgeführt und was wurde dabei entdeckt? [mehr…]
Wichtiges zur bindungsorientierten Erziehung in Kürze
Zentrum jeglicher christlicher Erziehung ist die Liebe Gottes, die Eltern ihren Kindern weitergeben. Wenn Kinder Grundvertrauen entwickeln, fällt es ihnen später auch leichter, Gott zu vertrauen. Darum beginnt Glaubenserziehung mit der Geburt. Für christliche Eltern ist es dann wichtig, Signale ihrer Kinder wahrzunehmen. Sind wir feinfühlig und reagieren passend, beeinflusst das unsere Bindung mit dem Kind. Das führt wiederum zu einem generellen Bindungsmuster und erleichtert im günstigsten Fall eine gesunde Gottesbeziehung.
Gleichzeitig birgt die bindungsorientierte Erziehung die Gefahr, dass sich alles um das Kind dreht. Im Säuglingsalter ist das notwendig. Ein Kind im Mutterleib hat nie Hunger oder Temperaturschwankungen erlebt. Über die Nabelschnur erhält es gleichmäßig Nahrung und die Temperatur liegt konstant bei 36 Grad. Das Neugeborene hat also Todesängste, wenn das Hungergefühl zum ersten Mal aufkommt. Zunehmend muss das Kind später aber lernen, dass sich die Welt nicht um die eigene Person dreht, Bezugspersonen aber verfügbar sind, wenn sie gebraucht werden.
Gottes Liebe und Bindung
Die Liebe Gottes übertrifft die Bindung. Was sind die Unterschiede? Wie passt beides zusammen? [mehr…]
- https://journals.sagepub.com/doi/abs/10.1177/009164711003800205 ↩︎