Als christliche Eltern sind wir überzeugt, dass Menschen – einschließlich Kinder – Jesus Christus brauchen, um befreit zu leben, in Gemeinschaft mit Gott zu leben und ein erfülltes Leben zu führen. Jesus ist nicht nur Vorbild oder Prophet, sondern an diesem Stein des Anstoßes entscheidet sich alles. Mit dieser Glaubensaussage, dass Jesus Christus selbst Gott ist und mit ihm alles steht oder fällt, unterscheidet sich der christliche Glaube von anderen Glaubensüberzeugungen.

Zentrum christlicher Eltern
Aus ihrer Gottesbeziehung schöpfen Christen Kraft. Jesus Christus ist ihre Lebensquelle, ihre Tür zum Leben und ihr Hirte, der sie zu saftigen Weiden führt. Insofern wird auch christliche Erziehung bestrebt sein, Kinder zu Jesus Christus zu bringen. Und es geht um noch mehr: Es ist der Wunsch, dass Kinder Jesus nicht nur kennenlernen, sondern ihm auch nachfolgen und zu Kindern Gottes werden. Es geht nicht um Taufe oder die Mitgliedschaft in irgendeiner Organisation, sondern um die persönliche Beziehung mit Jesus. Wer ihn aufnimmt und ihm vertraut, wird zu einem Königskind1.
Der Mensch und damit auch unsere Kinder haben sich selbst im Fokus. Wir streben nach Glück, Autonomie, Selbstverwirklichung und kümmern uns um seine eigenen Bedürfnisse. Das Paradoxe: Wir finden es erst, wenn Gott unser Zentrum ist. Wir tanzen gewissermaßen um Gott, während er sich um uns dreht – dann ist der Tanz perfekt. „Sorgt euch um ihn“, schreibt Petrus, „dann wird er sich um euch kümmern.“
Der Mensch tut alles, um sich gut zu fühlen. Der als Christ neugeborene Mensch hat nicht nur ein neues Lebenszentrum, nämlich Jesus Christus, sondern wird von hier auch durch den Heiligen Geist verändert, der in ihn eingezogen ist. Von dort aus verwandelt er ihn Schritt für Schritt in sein Ebenbild2. Dieser Prozess dauert ein Leben lang. Es geht schließlich nicht nur um das Äußere, sondern um innere Veränderung.
Spannung christlicher Eltern
Und doch wissen christliche Eltern auch, dass sie Kinder dazu nicht drängen können, Jesus nachzufolgen. Glaube lässt sich nicht erzwingen oder anerziehen. Niemand kann zu Gott kommen, den er nicht selbst zieht. Es ist das innere Wirken des Geistes, nicht das äußere Schieben, Ziehen oder Drücken. Genau hierin liegt eine Spannung. Wenn Gott alles tut und Erziehende nichts tun können, damit jemand glaubt – ist dann nicht alle christliche Pädagogik und christliche Erziehung überhaupt vergebliche Liebesmühe?
Christliche Erziehung löst das Grundproblem der Sünde nicht und hier sind Erwachsene auch nicht „besser“ als Kinder. Sie haben gute Manieren gelernt, um egoistisches Verhalten zu verbergen und sich höflich zu benehmen. Erziehung reinigt die äußere Seite des Bechers, aber das Herz wird von innen erneuert. Dazu bedarf es der persönlichen Beziehung mit Jesus Christus. Christliche Erziehung führt zu ihm hin – was dann passiert ist nicht in unserer Macht.
Wie christliche Erziehung umgesetzt wird, hängt stark davon ab, wie man den Prozess der Erlösung versteht. Diejenigen, die einen menschlichen Beitrag im Erlösungswerk sehen, können sich selbst und ihre Kinder unter Druck setzen. Schließlich hängt nicht nur der Charakter ihrer Kinder, sondern letztlich auch die Ewigkeit an ihnen. Eine Last, die wir als christliche Eltern nicht tragen können. Diejenigen hingegen, die wie die ersten Christen und Kirchenväter glauben, dass alles „nur von Jesus“ und „nur von Gnade“ abhängt, werden alles daran setzen, ihre Kindern mit diesem Jesus bekannt machen. Sie sind Wegweiser auf Christus3.