Erziehungstipps

Hier geht es die liebevolle Führung auf der Basis einer starken Bindung. Dabei helfen effektive Kommunikation, Verständnis und eine unterstützende Umgebung. Auch Erziehungsmaßnahmen, Erziehungsmittel und Erziehungsstile spielen eine wichtige Rolle. All diese Aspekte sind gewissermaßen Werkzeuge – viel wichtiger sind jedoch Grundlagen und ebenso die Ziele. Man kann zwar darüber diskutieren, ob eine Säge ein tolles Werkzeug ist. Letztlich wird es aber davon abhängen, was ich bauen will. Kinder sind weitaus lebendiger als leblose Materialien, und ich kann sie nicht wie ein Bildhauer formen. Dennoch brauchen Erziehende einen Fundus an Handlungsmöglichkeiten.

Die Grundformen von Erziehungsmitteln, die Eltern als Erziehungswerkzeuge im Alltag hilfreich sind, findest du hier unter dem Begriff „Erziehungsmaßnahmen“. Wenn es dir speziell darum geht, wie du Kindern den Glauben weitergeben kannst, dann schaue in der Rubrik „Glaubenserziehung“.

Wichtiger als sich auf Erziehungsmittel festzulegen, ist es sich über das christliche Menschenbild und Gottes Sicht auf Kinder klarzuwerden, um entsprechende Erziehungsziele festzulegen. Methoden sind dem nachgeorndet. Dennoch ist es hilfreich, einige Erziehungsinstrumente zu kennen, die je nach Situation angewendet werden können. Dabei existieren keine festen Rezepte oder einfache Anleitungen, da jedes Kind individuell ist und jede Erziehungssituation einzigartig.

Wenn du dich noch nicht mit den Grundlagen christlicher Erziehung beschäftigt hast, dann fange genau dort an.

„Patentrezepte“ und Idealvorstellungen sind im Bezug auf die Maßnahmen nicht angebracht. In diesem Sinne geht es auf dieser Seite darum, den Handlungsspielraum christlicher Eltern zu erweitern und die Möglichkeiten erzieherischen Handelns wahrzunehmen. Am Ende bedarf es jedoch Gottes Weisheit, um die richtigen Entscheidungen zu treffen, wobei letztendlich auch dann alles von seiner Gnade abhängt.

Folgen aufzeigen, Informieren, Beraten

Ein wesentliches Erziehungsmittel, das Gott im Alten Testament anwendet, ist das Aufzeigen von Konsequenzen für Handlungen. In den fünf Mosebüchern gibt Gott seinem Volk nicht nur Anweisungen für ein gelingendes Leben, sondern er verdeutlicht auch die Chancen und Risiken, die sich ergeben, wenn man sich an diese hält (z. B. 5. Mose 4 und 28). Auch die Propheten weisen die Könige, die stellvertretend für das ganze Volk handeln, mehrmals auf die möglichen Auswirkungen ihres Handelns hin.

Christliche Erziehung strebt nach Einsicht des Kindes. Es geht darum dass es begreift, wie Verhalten und Konsequenzen miteinander verknüpft sind. Ein Kind, das fortwährend andere ärgert, kann zwar vorübergehend gestoppt werden. Langfristig gesehen ist es jedoch besser, wenn es versteht, wie sein Verhalten sich auf seine Beziehungen auswirken wird. Christen sind sich der Chancen bewusst, die sich aus einer Beziehung zu Jesus Christus ergeben können – auch diese Erfahrung geben sie weiter. Sie können bezeugen, welchen Unterschied dies in ihrem Leben ausmacht.

Erfahrungen machen lassen, natürliche Handlungsfolgen

Bereits bei der Landeinnahme von Kanaan erfährt Israel von Gott, zu welchen Folgen ihr Handeln führt. Gott zieht nach vielen Bemühungen seinen umhüllenden Schutz zeitweise zurück. Sie spüren die Konsequenzen ihres eigenen Handelns, ohne dass Gott sie noch zusätzlich bestraft. Ähnlich ergeht es Israel, als es nach Babylon von einem fremden Volk weggeführt wird (vgl. 5. Mose 1,45). Die Hilferufe bleiben vorübergehend unbeantwortet. Für seine Situation ist Israel selbst verantwortlich. Das Volk muss scheinbar die Erfahrungen machen und wird von Feinden überrannt. Dennoch übermittelt Gott als fürsorglicher und liebender Erzieher, der sein Volk unendlich liebt, von Anfang an die Botschaft: „Ich werde euch erneut helfen und euch retten.“ Das Volk darf sich sicher sein, dass es trotz aller Probleme sein Volk bleibt und Gott es nicht verlassen wird.

Wenn wir unsere Kinder ausreichend gewarnt haben und ihnen klargemacht haben, wie wichtig es ist, unsere Ratschläge zu befolgen, kann es gelegentlich nützlich sein, wenn sie eigene Erfahrungen sammeln. Christliche Eltern helfen ihnen dann, diese Erfahrungen zu verarbeiten. In manchen Momenten ist es angebracht Kindern zu erlauben, ihren eigenen Weg trotz vieler Risiken zu gehen, anstatt sie in Watte zu packen. Bei geringeren Risiken kann die Verwendung dieser Warnung sogar entfallen. Nichts ist effektiver als das Lernen aus Erfahrungen. Und wer weiß – vielleicht funktioniert ja sogar, was das Kind sich ausgedacht hat?

Dabei sollte das Gefahrenpotenzial sorgfältig abgewogen werden. Es ist zumutbar, wenn ein Kind friert, weil es sich trotz wiederholter Aufforderung weigert, eine Jacke anzuziehen. Doch es ist weitaus gefährlicher, wenn es unkontrolliert auf eine Schnellstraße rennt. Wie sieht es aus, wenn das Kind am nächsten Tag müde ist, weil es nicht ins Bett gehen möchte? In diesem Fall müssen die Eltern entscheiden, ob sie den Konflikt mit dem Kind am Abend aushalten oder ob sie die Müdigkeit am nächsten Tag in Kauf nehmen.

Bei dieser Erziehungsmaßnahme ist es ratsam, auf belehrende Kommentare nach dem Motto „Siehst du, das hast du davon“ zu verzichten, wenn die Maßnahme erfolgreich sein soll. Das Kind kann sich dann mit der Sache an sich beschäftigen, anstatt sich auf einen Konflikt mit den Eltern zu konzentrieren. Es ist sinnvoll, das Kind zu trösten, wenn dies authentisch geschieht. Es sollte nicht der Eindruck entstehen, als ob man es schon immer besser gewusst hätte.

Es wird immer davon abhängen, wie viel Widerstand das Kind gegen sinnvolle Ratschläge leistet. Wenn das Kind trotz vieler Warnungen sein Spielzeug unvorsichtig behandelt, wird man es die Erfahrung machen lassen, dass es beschädigt wird. Empathische christliche Eltern werden mitfühlen und trösten. Das Kind wird den Wert von Besitz erlernen. Aus dem ewigen Kampf wird eine wichtige Lernerfahrung, und die Eltern sind nicht die Gegner, sondern diejenigen, die helfen und trösten. Ein Kommentar in der Art von „Du bist ja selbst schuld“ kann jedoch alles wieder zunichtemachen. Das Kind wird sich dann mehr über die Eltern ärgern, als über sich selbst.

Christliche Erziehung durch christliche Eltern zielt darauf ab, Kinder in Richtung Selbständigkeit und Verantwortung zu fördern. Es ist eine bewusste und zielgerichtete Aktivität Erziehender, die auf einer Beziehung, Kommunikation und einem Gefälle zwischen den Beteiligten basiert. Das Hauptziel besteht darin, Menschen zur Reife zu führen. Dazu werden Haltungen, Fähigkeiten oder Verhaltensweisen aufgebaut, gesichert oder entgegengewirkt. Schließlich erfordert christliche Erziehung eine kontinuierliche Reflexion über Erziehungs- und Bildungsprozesse und unterscheidet sich von zufälligem Handeln durch die bewusste Reflexion des Alltagshandelns.

Vermutlich werden hier Ende 2024 deutlich mehr Inhalte zur Verfügung stehen.