Die Bibel zeigt Gott als fürsorglichen Vater, der seine Kinder mit viel Liebe und Geduld erzieht. Gleichzeitig verfolgt er klare Ziele. Sein Vorbild dient als Leitfaden für unser Handeln als Eltern, und wir können von Gottes Erziehung lernen. Im Neuen Testament ist insbesondere Jesus Christus das Vorbild christlicher Erziehung.
Im Alten Testament sehen wir, wie Gott sein Volk erzieht (2. Mose 4,22). Oft taucht in Bezug auf Gottes Handeln das Wort Zucht auf, was mit Erziehung übersetzt werden kann. Die Perspektive ist eher gemeinschaftlich. Entscheidungen werden in Familien, Gruppen oder als Volk getroffen. Gott erzieht darum oft stellvertretend für das Volk ihre Vertreter, wie die Priester oder Könige. Manchmal spürt aber auch das Volk die Konsequenzen des eigenen Handelns. Wenn Gott als Erzieher in den Blick kommt, ist die Geschichte des Volkes über Generationen hinweg interessant. Es geht um seine Warnungen, wie er Konsequenzen aufzeigt, Erfahrungen die sein Volk macht und wie er es wieder zurückholt.
Für Christen ist Jesus das große Vorbild. Im Neuen Testament ist es darum interessant zu sehen, wie Jesus seine geistlichen Kinder, die Jünger, erzieht. Drei Jahre seines Lebens teilt er mit ihnen, um ihnen nicht nur Wahrheiten zu vermitteln, sondern ihnen praktisch vieles zeigt. Wir können aber auch betrachten, wie Gott mit seinen Kindern umgeht. Wir betrachten dabei nicht die „Fremden“, die Schriftgelehrten, Pharisäer oder Sadduzäer, sondern diejenigen, die Jesus als ihren Herrn angenommen haben und somit Gottes Kinder sind1.
Andere Gruppen oder Nationen sind auch Gottes geliebte Geschöpfe. Sie spüren Gottes Handeln. Es ist aber nicht hilfreich, hier nach Tipps für die eigene Erziehung zu suchen. In der Bibel kommen sie eher als die „anderen“ in den Blick. Die Perspektive ist vergleichbar mit einer Mutter, die von den „anderen Kindern“ auf dem Spielplatz erzählt, mit denen ihr Kind gespielt hat. Gott geht auch mit den „anderen“ einen Weg. In den Geschichten der Bibel, werden sie jedoch nur am Rande erwähnt und die Hintergründe oft nicht überliefert. Wenn man von Gott als Erzieher lernen will, ist es darum sinnvoller, sich auf die besondere Beziehung zwischen Gott und „seinem“ Volk oder Gott und „seinen“ Kindern zu konzentrieren.
- In Johannes 1,12 schreibt Johannes beispielsweise, dass diejenigen, die Jesus angenommen haben, das Recht haben, Gottes Kinder zu sein. Nicht jeder ist ein Kind Gottes und doch hat jeder das Recht, ein Kind Gottes zu sein. ↩︎