Gottes Liebe und Bindung

Unterschiede

Die Liebe Gottes übertrifft die Bindung. Bindung kann auch ohne Liebe hergestellt werden. Sie kann dem egoistischen Motiv entspringen, gebraucht zu werden. Eltern definieren sich darüber, dass ihr Kind auf sie angewiesen ist. Dass sie sich um die Bedürfnisse des Kindes drehen, gibt ihnen einen Selbstwert. Auch die Bewunderung und Anerkennung anderer ist damit verbunden.

Im Gegensatz dazu ist Liebe selbstlos. Sie kümmert sich nicht um den anderen, um eigene Bedürfnisse zu erfüllen. Stattdessen ist sie Bereit Opfer zu bringen, auch wenn die Anerkennung des anderen ausbleibt und niemand sonst es sieht. Liebe geht über Bindung hinaus und hat eine tiefere Dimension.

Quelle der Liebe

Die Liebe Gottes ist in unsere Herzen durch den Heiligen Geist ausgegossen, schreibt Paulus seinen Mitchristen (Römer 5,5). Gott hat Christen erwählt, ein Leben „in seiner Gegenwart und erfüllt von seiner Liebe“ zu führen (Epheser 1,4). Das ist also die Realität und Ziel zugleich. Diese Liebe ist eine innere Kraft, etwas das uns drängt zu handeln (2. Korinther 5,14). Ihr Ursprung liegt in der Erkenntnis, dass Jesus Christus für uns gestorben ist (ebd.). Wer Jesus als seinen Herrn und Erlöser annimmt, empfängt den Heiligen Geist. Während im Alten Testament die Liebe noch als höchstes Gebot gefeiert wird, ist sie Kindern Gottes ins Herz gegeben.

Die Liebe Gottes ist ausgegossen in die Herzen seiner Kinder – und doch kann sie dort verschüttet werden.

Christliche Eltern sind mit der Quelle dieser Liebe, dem Schöpfer, verbunden. Jetzt liegt es an uns, diese Liebe durch uns hindurchfließen zu lassen. Wir können sie verschütten, sie kann durch unsere Motive verdeckt werden und in den Hintergrund geraten. Und doch ist diese Kraft dar.

Die Frucht des Geistes, wie Liebe, Freude, Friede, Geduld oder Freundlichkeit ist nicht unser verdienst, sondern sie wächst in Christen, die mit dem Weinstock Jesus verbunden sind automatisch. Und doch braucht sie Bedingungen, in denen sie reifen kann. Wie es für den Samen des Glaubens viele Disteln, Dornen und Sonnenstrahlen gibt, die Glauben zerstören, gibt es ein Umfeld, in dem die Frucht verkümmert.

Hindernisse

Auch wenn wir die Liebe Gottes in unserem Herzen tragen, fordern uns die Autoren des Neuen Testaments immer wieder auf, diese Liebe auch praktisch auszuleben. Da geht es um Nächstenliebe und Feindesliebe. Ganz sicher sind unsere Kinder uns noch näher und von Gott anvertraut, damit sie unsere Liebe erfahren.

Wir können nichts tun, um die Frucht wachsen zu lassen. Wir können aber eine Menge tun, um ihr Wachstum zu hindern. Wenn eine Pflanze keinen Raum zum Leben und atmen hat, wird sie eingehen. Das Leben vollstopfen. Wer sein Leben vollpackt, hat keinen Blick für die Not des Nächsten, sondern wird an ihm vorbeihetzen. Den Kopf mit anderen Dingen beschäftigen und von Jesus wegschauen, anstatt unseren Blick auf ihn zu richten. Wir werden durch den Blick auf den Sohn verwandelt.

Sünde kann uns belasten. Wir geben dem Impuls nicht nach, uns zu entschuldigen oder einen Fehler wiedergutzumachen. Dabei geht es nicht um das, was andere als Sünde bezeichnen, sondern auf die Stimme Gottes zu hören. Der Heilige Geist, der Liebe in uns entfalten möchte, ist keine verfügbare Kraft. Er ist eine Person der Dreieinigkeit. Wenn wir ihm Raum schaffen, wirkt er in uns. Er zieht sich zurück wenn wir unsere eigenen Wege gehen. Es ist an uns, eigene Motive unseres Handelns mit aufrichtigem Herzen zu erkunden und unser Leben zu verändern, damit seine Liebe durch uns fließen kann.

Die Frucht wächst schließlich auch auf dem Nährboden des Wortes, der ihr gute Nährstoffe gibt. Als Christ ist es lebensnotwendig, die alten Schriften gemeinsam mit anderen und alleine zu erkunden. Weiter braucht das Wachsende Luft zum atmen. Es liegt an uns, wie wir unser Leben gestalten. Es liegt an uns, so zu leben, dass wir einen freien Blick für die Menschen haben, die Gott uns in den Weg stellt.