Hintergründe: Psychologische Bindungsforschung

Die Bindungsforschung zeigt eindrücklich, wie wichtig Kindern ein sicherer Hafen ist, um die Welt zu entdecken. Wenn sie wissen, dass mindestens eine Bezugsperson ihnen hilft, wenn Gefahr in Verzug ist, werden sie mit allen Sinnen erkunden, lernen und sich gesund entwickeln. Mit der Zeit wird das unsichtbare Band, das Kind und Eltern verbindet, länger und der Radius weiter.

In den 1950er Jahren begann John Bowlby, ein britischer Kinderarzt und Psychoanalytiker, intensiv über die Bedeutung der frühkindlichen Bindung nachzudenken. Er glaubte fest daran, dass die Qualität der frühen Beziehungen zwischen Babys und ihren Bezugspersonen einen entscheidenden Einfluss auf ihre spätere psychische und emotionale Entwicklung hat. Bowlby formulierte die These, dass eine liebevolle Bindung an eine Hauptbezugsperson eine grundlegende Voraussetzung für die gesunde Entwicklung eines Kindes ist.

Um seine Theorie zu stützen, führte Bowlby umfangreiche Forschungen durch, insbesondere durch die Untersuchung von Trennungserfahrungen bei Kindern, die von ihren Bezugspersonen getrennt wurden. Er beobachtete, dass diese Trennungserfahrungen bei den Kindern zu emotionalen und Verhaltensstörungen führten und langfristige Auswirkungen auf ihre psychische Gesundheit hatten, wie beispielsweise langfristige Ängste, Bindungsstörungen und Schwierigkeiten in sozialen Beziehungen.

Parallel zu Bowlbys Arbeit führte Harry Harlow, ein amerikanischer Psychologe, bahnbrechende Experimente mit Rhesusaffen durch. In einem seiner berühmtesten Experimente trennte Harlow die jungen Affen von ihren Müttern und setzte sie verschiedenen Situationen aus.

Die Ergebnisse von Harlows Experimenten waren erschütternd. Er stellte fest, dass die Affen, die von ihren Müttern getrennt wurden, schwerwiegende Verhaltensstörungen zeigten. Sie zeigten Anzeichen von Angst, Unsicherheit und sozialem Rückzug. Waren sie mehr als drei Monate von ihren Müttern getrennt, konnten sie keinerlei Beziehungen aufbauen und zeigten sadistische Verhaltenszüge. Sie quälten ihre eigenen Kinder. Harlow entdeckte auch, dass der Aufbau einer sicheren Bindung an eine weiche, kuschelige Ersatzmutter den Affen half, sich von den negativen Auswirkungen der Trennung zu mildern. Das gruselige Experiment Harlows wird auch hier dargestellt.
Das Harlow-Experiment verdeutlichte eindrücklich, dass Affen, die frühzeitig von ihren Müttern getrennt wurden, langfristige emotionale und soziale Beeinträchtigungen wie Angststörungen, depressive Symptome und Schwierigkeiten bei der Bildung gesunder Beziehungen zeigten.

René Spitz, ein Kinderpsychiater der 1940er und 1950er Jahre, entdeckte bahnbrechende Einsichten zur kindlichen Entwicklung. Seine Forschung im Kontext von Waisenhäusern offenbarte den Hospitalismus, bei dem mangelnde Liebe und emotionale Bindung schwerwiegende Folgen für Kinder haben. Er identifizierte Verzögerungen in der körperlichen und geistigen Entwicklung, emotionale Störungen und erhöhte Sterblichkeitsraten. Spitz unterstrich die zentrale Rolle liebevoller Pflege für eine gesunde Entwicklung. Diese Erkenntnisse prägten das Verständnis dafür, wie fundamentale menschliche Bindungen in der Kindheit lebenslang wirken und betonten die Bedeutung emotionaler Unterstützung für das Wohlbefinden und die Lebensfähigkeit von Kindern. Ähnliche Folgen mangelnder Liebe und Fürsorge zeigen sich in diesem Videoclip. Liebe ist überlebensnotwendig. Ohne sie verkümmern Kinder.