Biblische Erziehung, religiöse und christliche Erziehung sind nicht das Gleiche. Aber worin liegt genau der Unterschied? Vielleicht lässt es es sich mit einem fahrenden Auto vergleichen.
Die Bibel ist zentral, es braucht darum biblische Erziehung und doch geht es eigentlich nicht um sie, sondern darum, dass durch sie Jesus Christus sichtbar und greifbar wird. Die Zeugnisse der ersten Christen sind der Kraftstoff, den wir brauchen. Ohne sie wissen wir nichts über Jesus Christus. Wie der Kraftstoff nicht das eigentliche ist, hat biblische Erziehung keinen Selbstzweck. Religiöses Erziehung ist gewissermaßen eine Lackierwerkstatt. Der Lack des Autos ist für die Funktion nicht so entscheidend. Und doch wird ein kostbares Auto einen tollen Anstrich erhalten. Veränderte Werte sind der Glanz, der nach außen scheint. Religiöse Erziehung vermittelt Praktiken und Werte. Aber auch sie sind nicht das Zentrum. Christliche Erziehung ist getragen von einer Hoffnung auf ein ewiges Leben, das im hier und jetzt beginnt und kein Ende haben wird. Aus dieser Hoffnung, die mit dem Namen Jesus Christus verbunden ist, lebt der christliche Glaube.
Mal ganz ehrlich: Wer möchte eine gut lackierte Schrottlaube mit gefülltem Tank, wenn sie nicht fährt? Natürlich können wir Kindern Bibelwissen vermitteln und in Kanistern ansammeln, weil der Tank schon lange überläuft. Es ist auch möglich ihnen gute Werte zu vermitteln, dass der Charakter glänzt und nach außen schön aussieht. Aber im Zweifelsfall ist es mir wichtiger, dass der Motor fährt. Dazu braucht es nicht viel Benzin, aber regelmäßig. Und im Unterschied zu der Metapher werden sich Werte verändern, wenn Kinder seine Liebe und Barmherzigkeit durch ihre Eltern erfahren und gleichzeitig Gottes Größe und Heiligkeit wahrnehmen. Der Motor, der uns antreibt, ist Jesus Christus, der uns den Heiligen Geist hinterlassen hat. Er erinnert uns an seine Worte, gibt Weisheit, Trost und Führung.
Nun nochmal etwas fachlicher:
Religiöse Erziehung bezieht sich auf die Vermittlung moralischer und ethischer Werte auf Grundlage einer religiösen, z. B. auch einer christlichen, Überzeugung.
Biblische Erziehung hingegen befasst sich mit dem Wissen über biblische Geschichten und Lehren, sowie dem Verständnis biblischer Aussagen.
Christliche Erziehung ist geprägt von der zentralen Rolle von Jesus Christus und ermöglicht persönliche Begegnung und Erfahrungen mit ihm.
Moral, Ethik und Bibelkenntnis sind zweifellos wichtige Bestandteile der christlichen Erziehung, aber sie sind nicht ihr Hauptfokus. Wer sie zum zentralen Punkt macht, verfehlt nicht nur das eigentliche Ziel, sondern schadet möglicherweise sogar der christlichen Erziehung. Ein christlicher Erzieher zielt nicht hauptsächlich darauf ab, als Moralisten traditionelle Werte zu lehren, sondern das Evangelium zu verkünden, das von Jesus Christus handelt.
Obwohl diese Aspekte nützlich sein können, ist christliche Erziehung in meinen Augen gescheitert, wenn ein Kind Jesus Christus nicht zumindest in einer beobachtenden Rolle kennengelernt hat. Es stellt sich also die Frage, wie diese Aspekte dienend dabei helfen, Jesus Christus kennenzulernen und wo sie sich auf ungesunde Weise verselbständigen. Der Erfolg der christlichen Erziehung kann jedenfalls nicht daran gemessen werden, ob das Kind diese Werte und Moral anerkennt oder biblische Geschichten auswendig aufsagen kann.
Aspekte der religiösen oder biblischen Erziehung können Ausgangspunkt für weitere Entdeckungen oder unterstützende Maßnahmen auf dem Weg zu Christus sein. Die Bibelerkundung ist ein wichtiger Teil davon, da sie uns ermöglicht, Jesus Christus kennenzulernen. Auch Werteerziehung ist ein Bestandteil, aber beides ist nicht der Kern christlicher Erziehung. Es ist völlig bedeutungslos, wenn es nicht in einer Verbindung mit Jesus Christus steht und in ihm seinen Höhepunkt findet.
Christliche Erziehung ist mehr als nur das Vermitteln von religiösen oder biblischen Lehren. Im Zentrum der christlichen Erziehung steht die Begegnung mit dem auferstandenen Jesus Christus.