In der Bibel finden wir Beispiele für elterliche Erziehung. Es gibt spannende Dynamiken in den Familien von Adam und Eva, bei den Kindern von Abraham und Sarah oder bei Jakob und seinen Frauen. Auch aus den Familien von König David, Josef und Maria lassen sich Einblicke in familiäre Beziehungen und Erziehung zu gewinnen. Und die perfekte christliche Familie nach biblischem Vorbild?
Zunächst einmal: In der Bibel stehen Lebensgeschichten im Vordergrund. Die Bücher heißen nicht systematisch: „Lehre der Errettung“, „Pneumatologie“ und „Anthropologie“. Stattdessen heißen sie „Mose“, „Josua“, „Ruth“ im Alten Testament oder „Markus“, „Matthäus“ und „Lukas“ im Neuen Testament. Dahinter steckt aber mehr, denn auch in diesen Büchern werden Geschichten von Menschen und ihrem Leben erzählt.
Es ist erstaunlich, aber in der Bibel gibt es kaum gute Vorbilder der Erziehung. Und das, obwohl viele doch große Glaubensväter sind. Denken wir nur an Jakobs Kinder, die ihren Bruder erst töten wollen und dann als Sklaven verkaufen. Noahs Sohn Ham schädigt bewusst den Ruf seines Vaters. Bei den Kindern von Abrahams, dem Held des Glaubens, sieht es nicht besser aus. Und Isaaks Kinder? Der eine verkauft sein Erstgeburtsrecht für eine Suppe, der andere betrügt seinen Vater. Die Glaubensväter und Helden in der Bibel hatten fast immer schwierige Familienverhältnisse. Die Bibel beschönigt und idealisiert sie nicht. Auch Davids Kinder, der als Mann nach dem Herzen Gottes gepriesen wird, haben große Probleme und versuchen ihn sogar zu töten. Und selbst in Jesus‘ Familie lief nicht alles perfekt.
Wer also eine christliche Familie nach der biblischem Vorbild erleben will, muss auf Katastrophen gefasst sein. Das macht christlichen Eltern Mut und befreit von dem Druck, es mit ihren Kindern hinzubekommen. Und doch können wir uns nicht zurücklehnen. Oft sind es in der Bibel grade die Eltern, durch deren Fehlverhalten auch die Kinder zu Fall kommen. Wir haben als Christen einen Auftrag, unser Familienklima zu gestalten. Aus Fehlern anderer können wir lernen. Der Heilige Geist hilft uns dabei. Und doch werden wir uns Fehltritte leisten und können uns nicht auf die Schulter klopfen, wenn aus unseren Kindern etwas wird. Es liegt nicht an uns, wenn unsere Kinder am Ende ihren Weg gerade gehen.