Die Erziehung christlicher Eltern wurde in verschiedenen Untersuchungen erforscht. Studien zeigen, dass christliche Eltern stärker engagiert sind, mehr Wärme und liebevolle Kommunikation zeigen. Religiöse Erziehung ist weiterhin mit einem autoritativen Erziehungsstil verbunden, der viele gute
Erziehung durch christliche Eltern lässt sich laut aktuellen wissenschaftlichen Erkenntnissen wie folgt charakterisieren1:
• Wärme und emotionale Verbundenheit: Konservative protestantische Eltern umarmen und loben ihre Kinder mehr als weniger religiöse Eltern. Auch im Umgang mit Jugendlichen haben stark religiöse Eltern bessere Interaktionen. Demnach ist die Verbundenheit also andauernd.
• Engagement: Religiöse Eltern, besuchen nicht nur oft religiöse Veranstaltungen mit ihren Kindern, sondern verbringen auch außerhalb dieser regelmäßigen Gottesdienste und Events mehr Zeit mit Familienaktivitäten wie gemeinsamem Essen oder Spielen. Familienaktivitäten werden also nicht durch Gemeindeaktivitäten ersetzt, sondern die Eingebundenheit in eine Gemeinde regt das Familienleben an. Christliche Eltern nehmen ihre Rolle als Eltern an, die Kinder in das Leben hineinbegleiten, und sind sich ihrer Verantwortung bewusst.
• Erziehungsstil: Religiöse Eltern bevorzugen einen autoritativen Erziehungsstil. Dabei gibt es klare Regeln und Konsequenzen. Gleichzeitig werden die Kinder stark einbezogen und erleben viel elterliche Wärme. Gerade auch durch die Studien von Maccoby und Martin hat dieser autoritative Erziehungsstil in der Pädagogik hohes Ansehen und wurde als Idealform stilisiert. Auch andere Menschen praktizieren diesen Erziehungsstil, aber unter christlichen Eltern ist er stärker verbreitet.
In stressreichen Lebenslagen kann Religiosität einen Schutz bieten. Einkommensschwachen Eltern in sozialen Brennpunkten, haben bei einer Anbindung an eine Gemeinde, die sie regelmäßig besuchen, signifikant weniger Distress und dysfunktionale Interaktionen mit ihren Kindern. Der christliche Glaube und der Anschluss an eine Gemeinde helfen ihnen bei der Bewältigung von Problemlagen.
Und in Europa? Christlicher Erziehung heute
In Deutschland kam eine großangelegte Studie zu christlicher Erziehung zu ähnlichen Ergebnissen. Hier wurde zwischen Typen christlicher Eltern unterschieden. Fast 80% der Befragten beteten mehrmals täglich und ca. 85% gaben an, dass der Glaube für ihre Erziehung eine wichtige oder sehr wichtige Rolle spiele. Die meisten Untergruppen der Befragten pflegten einen warmen und unterstützenden Erziehungsstil2, nur einer der acht Typen war leicht streng und kontrollierend. Wie andere Eltern auch, sind Christen sehr unterschiedlich – von locker-lässig bis streng-kontrollierend ist alles dabei. Engagement, liebevolle Wärme, Unterstützung und Führung sind dabei besonders stark vertreten.
Die drei wichtigsten Erziehungsziele christlicher Eltern sind, dass Kinder den Glauben annehmen, das Leben genießen, sowie ihre Interessen und Neigungen entfalten. Das soziale Engagement stand vor den Leistungen in der Schule3. In anderen Studien zu christlicher Erziehung wurde bestätigt, dass es einen Zusammenhang zwischen prosozialen Verhalten und Hilfsbereitschaft einerseits und der Beschäftigung mit Glaubensthemen andererseits gibt4. Glaube wirkt sich tatsächlich auf das Leben aus. Christliche Erziehung setzt somit einen Gegenpol. Leistung und Selbstentfaltung sind auch ihnen wichtig, stehen aber nicht an erster Stelle.
- Marcie C Goeke-Morey, E Mark Cummings,Religiosity and parenting: recent directions in process-oriented research,,Current Opinion in Psychology, Volume 15, 2017, Pages 7-12,
https://www.sciencedirect.com/science/article/abs/pii/S2352250X16301920 ↩︎ ↩︎ - Künkler, T., Faix, T., & Sandmann, T. (2017). Aufwachsen in einer christlichen Familie. Eine
empirische Studie zur christlich-familiären Erziehung: Forschungsbericht, URL: https://www.scmshop.de/media/wysiwyg/SCMBrockhaus/Downloads_nicht_loeschen/226813000_Forschungsberic
ht_zur_Studie.pdf. S. 125 ↩︎ - S. 51 ↩︎
- Christopher J. Einolf, The Link Between Religion and Helping Others: The Role of Values, Ideas, and Language, Sociology of Religion, Volume 72, Issue 4, Winter 2011, Pages 435–455, https://doi.org/10.1093/socrel/srr017 ↩︎