Christliche Erziehung heute: Chancen und Herausforderungen
Es gibt heute viele Vorbehalte gegen christliche Erziehung und Pädagogik – und gute Gründe dafür.
Studien zufolge ist es christlichen Eltern wichtig, dass ihre Kinder:
- (1) ihre Interessen und Potenziale entfalten,
- (2) glücklich werden und
- (3) den christlichen Glauben annehmen1.
Diese Ziele streben christliche Eltern also an. Aber wie funktioniert das? Wer sich christliche Erziehungsratgeber anschaut, stößt oft auf wenig Systematik. Schnell werden Ratschläge gegeben, die entweder auf einzelnen Bibeltexten, eigener Erfahrung oder sogar ganz anderen Quellen stammen. Das meiste ist „intuitiv“. Jesus Christus? Fehlanzeige. Kommt oft nicht vor. Und irgendwie sind es immer nur einzelne und sehr kleine Aspekte eines großen Bildes, die beleuchtet werden.
Wäre es nicht gut, wenn auch Christen ihr Menschenbild zu Beginn einmal bewusst reflektieren und offenlegen? Die meisten „weltlichen“ Erziehungsansätze fangen damit an, sich ausführlich damit zu beschäftigen. Wer „Christliche Erziehung“ praktiziert, muss doch das Wesen des Kindes und seine Ziele kennen und sich darüber Gedanken machen, anstatt stupiden Anleitungen zu folgen. Ein Wanderer braucht eine Vorstellung vom Weg, bevor er Schritte geht. Ein Mechaniker braucht ein Verständnis des Autos, bevor er einzelne Schrauben dreht. Wir brauchen als christliche Eltern eine Sicht auf das Kind, wie Gott sie hat und die Sicherheit, das „Richtige“ zu tun. Christliche Erziehung und Pädagogik heute sollte darauf abzielen, das Beste für das Kind zu erreichen, indem sie die göttliche Perspektive einbezieht.
Was christliche Eltern auf dieser Seite nicht finden
Es ist viel wichtiger zu wissen, was „richtig“ ist, als das zu suchen, was „funktioniert“. Es geht nicht um etwas, das auf die Schnelle funktioniert. Warum? Weil einfache Rezepte im Einzelfall schnell zu Frustration führen. Klar kann bei dir die gleiche Schraube funktionieren, wie bei mir. Aber ohne ein grundlegendes Verständnis ist das eher ein Tappen im Dunklen.
Jedes Kind, jede Familiensituation und jeder Erziehender anders ist. Wir brauchen darum einen Werkzeugkasten und keine pauschalen Ratschläge. Dadurch können wir auf Entwicklungen eingehen und haben Ideen, was wir anders machen könnten. Wenn die Richtung klar ist, können wir damit Leben, wenn nicht alles nach Plan verläuft.
Auf dieser Seite geht es weder um schnelle Rezepte, noch um Erziehungstipps, die mit Bibelversen dekoriert werden. Hier geht es um eine solide Basis für christliche Erziehung und Pädagogik heute.
Plädoyer für christliche Erziehung
Christliche Eltern geben ihren Kindern die Sicherheit, dass sie als von Gott geschaffene Wesen einen bedingungslosen Wert haben und mit ihren Einzigartigkeiten genauso gewollt sind. Christliche Erziehung hilft Kindern ein gesundes Selbstvertrauen und eine starke Identität zu entwickeln. Sie weist das Kind auf das Beziehungsangebot des großen Schöpfers hin. Dadurch gibt sie Halt und Orientierung inmitten turbulenter Zeiten. Eines will und kann christliche Pädagogik nicht – Kinder in diese Beziehung mit dem großen Gott hineinzwingen. Deshalb lebt christliche Erziehung aus der Freiheit.
Spezielle Themen der christlichen Erziehung
Nachgefragt: Wie sieht christliche Erziehung heute aus?
Die Erziehung christlicher Eltern wurde in verschiedenen Untersuchungen erforscht. Hier finden sich empirische Ergebnisse über christliche Erziehung heute. [mehr…]
Erfolgsfaktoren: Wie gelingt christliche Erziehung?
Christliche Eltern wollen ihren Glauben an die nächste Generation weitergeben. Für christliche Eltern es darum hochinteressant, die wissenschaftliche Studienlage wahrzunehmen. Welche Kinder neigen dazu, den Glauben ihrer Eltern anzunehmen? [mehr…]
Studien: Wie streng und rigide ist christliche Erziehung?
Christliche Erziehung wird oft mit Zwang assoziiert. Empirische Untersuchungen in Deutschland, europäischen Nachbarländern und in den USA befassen sich mit diesem Phänomen. [mehr…]
Grundlagen christlicher Erziehung
Nur wer das Wesen des Kindes und seine eigene Rolle kennt, kann sicher handeln und erziehen. Darum werden sich Erziehende ohne eine Auseinandersetzung mit ihrem Menschenbild permanent überfordern. Sie werden sich selbst und ihr Kind unter Druck setzen und frustriert sein. Anforderungen der Gesellschaft und anderer Christen strömen auf sie ein und erdrücken sie. Das Gefühl als Mutter oder Vater zu versagen sind die Folge. Wer ist das Kind? Welche Rolle haben Eltern? Wo liegen die Grenzen der Erziehung?
Rezeptartige Erziehungstipps gibt es in vielen christlichen Erziehungsratgebern. Kurz gedacht, „funktionieren“ sie und helfen. Langfristig ist es aber viel wichtiger, das Menschenbild und die damit verbundenen Ziele in immer wieder in den Blick zu bekommen. Aus dem Menschenbild leiten sich Ziele der Erziehung und schließlich konkrete Maßnahmen ab. In vielen Büchern zu christlicher Erziehung fehlt diese Perspektive. Zurück bleibt darum häufig ein schlechtes Gewissen, nicht alle praktischen Ratschläge gut genug umzusetzen.
Wenn du mehr über christliche Erziehung und christliche Familie erfahren möchtest, solltest du bei den Grundlagen – also beim Menschenbild – beginnen. Es geht nicht um spezifische Methoden oder Erziehungstipps, die auf dieser Seite auch vorgestellt werden, sondern darum zu erkunden, was der Schöpfer im Sinn hatte, als er Kinder schuf und ihnen Eltern an die Seite stellte. Darauf basiert dann alles Weitere.
Gott ist der Anker, der bei allem Wandel Bestand hat. Unser Leben ist begrenzt. Es existieren aber zeitlose Werte, die in jeder Generation aufs Neue entdeckt und gelebt werden müssen. Darin liegt die Spannung christlicher Erziehung, den wesentlichen Glaubenskern zu bewahren und Ballast loszulassen.
- Die Studie wurde in Deutschland mit 1752 überwiegend freikirchlichen Teilnehmenden durchgeführt. https://media16.sendbuch.de/media/leseprobe/95915-03_forschungsbericht-zur-studie.pdf, S. 51 ↩︎