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Christliche Erziehung wird oft mit körperlicher Züchtigung assoziiert, was wiederum zu zahlreichen Vorbehalten führt. Dabei bedeutet das Wort nichts anderes, als „Erziehung“. Im Deutschen züchten wir Pflanzen oder lassen sie verwildern. Fröbel hat den Begriff „Kindergarten“ geprägt. Hier dürfen Kinder wachsen und einfach „sein“. Der Begriff hat also eine metaphorische Bedeutung. Es ist das Bild von Kindern als kleine Pflanzen, die behütet, gepflegt und aufgezogen werden müssen.
Der Begriff „Pädagogik“ leitet sich übrigens vom gleichen Wort ab, das in den Sprüchen Salomos verwendet wird. Dort und an anderen biblischen Stellen ist – in der griechischen Version – von „paideo“ (oder auch παιδεύειν bzw. „paideuein“) die Sprache. Davon leitet sich Pädagogik ab, es kann mit Erziehung oder Altdeutsch eben mit Zucht übersetzt werden. Wer sein Kind liebt, kümmert sich darum oder „Wer sein Kind liebt, erzieht es.“
Nun wird christlicher Erziehung vorgeworfen, sie „züchtige“ – also „erziehe“. Dahinter steckt das Missverständnis, dass mit dem Wort bestimmte Erziehungsmethoden verbunden sind. Da das Wort „züchtigt“ ein altdeutsches Wort ist, wird es eben fälschlicherweise mit alten Methoden in Verbindung gebracht. Dafür kann weder Salomo noch der Bibeltext etwas. Und auch Luther, der statt „Erziehung“ von „Zucht“ spricht, kann nichts dafür. Genauso wenig würde man einem Übersetzer von Shakespeare vorwerfen, dass er die alte poetische Sprache beibehält.
Für Pädagogik gehört „Erziehung“ dazu. Damit beschäftigt sie sich in ihrem Kern. „Zucht“ meint nichts anderes als „Erziehung“. Der Text fordert auf, diese Erziehungsaufgabe ernst zu nehmen, Ziele zu setzen und anzustreben und nach geeigneten Mitteln zu suchen. Das sind in erster Linie Maßnahmen, die Einsicht und Verständnis erzeugen. Eine Einführung in dieses Thema wird hier gegeben.
Heute sind sich Pädagogen weitgehend einig: Vernachlässigung führt zu Hospitalismus. Die Entwicklung von Kindern ohne Liebe und Erziehung ist in hohem Maß beeinträchtigt. Es gibt immer wieder Geschichten von „Wolfskindern“ oder „wilden Kindern“, die stark vernachlässigt wurden, weil sie keine Erziehung erfahren haben. Moderne Untersuchungen wie die von René Spitz, John Bowlby oder John Harlow kommen zu ähnlichen Ergebnissen.
Salomo hat recht, wenn er sagt, dass Kinder Fürsorge Erwachsener benötigen, die sich um sie kümmern, die hegen und pflegen, leiten und erziehen (siehe Anthropologische Grundlagen – Pädagogische Aspekte). Ohne Erziehung bleibt die Entwicklung des Kindes auf der Strecke.